„Ich kann nur allen Berufsanfänger*innen raten, auch in diese vernetzten Welten einzutreten.“

Interview mit Christoph Holst, Professor für Ingenieurgeodäsie an der TU München

Interview mit Christoph Holst, Professor für Ingenieurgeodäsie an der Technischen Universität München

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DVW: Aus welchen Gründen haben Sie den Beruf des Geodäten/der Geodätin gewählt?

Mein Vater war als Vermessungsingenieur bei einem Wasserverband angestellt. Durch ihn habe ich den Arbeitsalltag eines Geodäten schon früh kennengelernt. Gelegentlich wurde ich bei privaten Hilfsvermessungen auch mit eingespannt. Zuerst einmal hat mich diese Erfahrung eher abgeschreckt: Was soll diese riesige Latte, warum soll ich die schon samstagmorgens lotrecht halten, warum muss ich erst hin- und dann wieder zurücklaufen und warum darf mein Bruder stattdessen etwas Anderes machen? All das habe ich mich damals gefragt.

Als ich mich in der 12. Schulklasse dann ernsthaft mit einer Berufswahl auseinandergesetzt habe, wurde mir klar, dass sich mein Berufswunsch hinsichtlich „Mathematik zum Anfassen“ ziemlich stark mit den Aufgaben der Geodäsie überlappt. Das weite Feld der Geodäsie wurde mir dann erst klar. Am Spannendsten fand ich die Themen, von denen ich vorher nichts geahnt hatte. Ich habe mich dann einfach an der Uni Bonn in den Studiengang eingeschrieben und habe geguckt, ob es mir tatsächlich gefällt. Nachdem einige Grundlagenfächer bestanden waren, wusste ich, dass ich dabeibleiben möchte. Meine große Leidenschaft für die Geodäsie hat sich dann vor allem im Masterstudiengang entwickelt.

DVW: Wie sind Sie zum DVW gekommen?

Der DVW hat im Jahr 2009 eine Fortbildungsveranstaltung in Kassel zur Analyse von Zeitreihen angeboten. Das Thema war eines meiner Schwerpunkte im damaligen Masterstudium, weswegen ich unbedingt an dieser Veranstaltung teilnehmen wollte. Ich habe dann weitere vier Kommilitonen überzeugt, mit mir im Auto dorthin zu fahren. Da die Teilnahme an der Veranstaltung mit gleichzeitigem Eintritt in den DVW stark vergünstigt war, wurde ich Mitglied im DVW NRW.

Durch den Gewinn des DVW NRW Turbo-Preises im Rahmen meines Masterabschlusses hatte ich ein weiteres beitragsfreies Jahr im DVW erlangt. Nach dem Ende meines Studiums im Jahr 2010 wurde ich relativ schnell Gast im DVW Arbeitskreis 4 (AK4) Ingenieurgeodäsie bis zum Jahr 2018. Seit 2019 bin ich Mitglied im AK4. Dieses Jahr wurde ich in den Vorstandsrat des DVW Bayern gewählt. Der DVW hat es also geschickt geschafft, mich dauerhaft zu binden. Ich habe meine Zugehörigkeit zum DVW davon unabhängig nie in Frage gestellt.

DVW: Was verbinden Sie mit dem DVW?

Ich verbinde mit dem DVW eine mehr als 10-jährige und aus meiner Sicht sehr erfolgreiche Zusammenarbeit. Durch die schon frühe Mitarbeit im AK4 hatte ich die Chance, viele Kontakte innerhalb und vor allem aber auch außerhalb der Wissenschaft aufzubauen. Das hat mir eine Menge Einblicke beschert in verschiedene Aufgabenbereiche von Geodät*innen, sei es auf klassischen Baustellen, bei großen Infrastrukturprojekten, bei Herstellern von Vermessungsgeräten oder bei Unternehmen im Bereich vernetzter Agrarsysteme. Diese Erfahrungen und dieses tolle Netzwerk verbinde ich mit dem DVW. Daher gehe ich auch immer gerne auf verschiedene DVW-Seminare und die Intergeo – zum Zuhören, zum Vortragen und insbesondere zum Austauschen.

DVW: Das Jubiläumsmotto lautet #WeltenVernetzen. Welche Welten werden durch den DVW bei Ihnen vernetzt?

Der DVW vernetzt für mich die verschiedenen Berufswelten der Geodät*innen. Ich kann nur allen Berufsanfänger*innen raten, auch in diese vernetzten Welten einzutauchen und von den vielen Möglichkeiten zum Austausch Gebrauch zu machen.

Bild: © Christoph Holst

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